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Aktionsbündnis für Patienten-Sicherheit

Hintergründe zum Modellprojekt HICARE gegen multiresistente Bakterien

Die Aufnahmeformalitäten für Krankenhauspatienten verlaufen in der Regel zügig und reibungslos. Auch ein neues Formular, das seit Februar 2013 im DRK-Krankenhaus Grimmen ausgefüllt wird, ändert daran nichts –dieser spezielle Patientenaufnahmebogen kann jedoch wichtige Hilfe leisten im Kampf gegen einen besonders heimtückischen Feind: multiresistente Erreger (MRE).

Die Teilnahme ist freiwillig und erfolgt nur nach vorheriger schriftlicher Einwilligung durch den Patienten. Die Ergebnisse kommen in erster Linie den Patienten zugute, und werden im Modellprojekt HICARE ausgewertet, um daraus künftige Präventionsstrategien abzuleiten. Die   Abkürzung HICARE steht für Health, Innovative Care und Regional Economy – also für Gesundheit, innovative Versorgung und regionale Ökonomie. An HICARE sind mehr als 40 Institutionen und Unternehmen aus der Forschung, der Gesundheitswirtschaft und der Gesundheitsversorgung in der Region Ostseeküste beteiligt, unter anderem auch die Universitäten Greifswald und Rostock. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Landesregierung fördern HICARE. 

Die Patienten werden im Fragebogen aufgefordert, Indikatoren für mögliche Risiken durch eine Besiedlung mit multiresistenten Erregern anzugeben. Ergeben sich aus den Antworten Risikofaktoren, wird der Patient auf ihr Vorkommen durch Abstriche überprüft, um daraus die Schutzmaßnahmen für den Betroffenen abzuleiten. Die Ergebnisse werden  in der  HARMONIC-Studie zusammengefasst und ausgewertet. Das Ziel von HARMONIC (Harmonized approach against multiresistant organisms and nosocomial infections) ist die flächendeckende Einführung eines multimodalen Hygienemanagements in den Partnerkliniken der Region sowie deren Evaluation hinsichtlich Wirksamkeit und gesundheitsökonomischer Effizienz.

Diese Studie, ein Kernprojekt innerhalb des HICARE-Projekts, erfasst und analysiert medizinische Daten, die gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie die ökonomische Auswirkung von Hygienekonzepten in einem prospektiven, kontrollierten Design. HARMONIC endet nicht im Krankenhaus,sondern bezieht auch relevante Personen und Institutionen ein, die nach der Entlassung des Patienten die erforderlichen Präventionsmaßnahmen fortführen, etwa den Hausarzt, den Pflegedienst, Rehabilitationseinrichtungen, Gesundheitsämter und weitere. So sollen in einem regionalen Ansatz wichtige offene Fragen beantwortet werden: Wie lange hält eine Sanierung an? Wie häufig sind Reinfektionen? Welches sind die entscheidenden Risikofaktoren? Welche Einrichtungen und Akteure müssen in ein regionales Management multiresistenter Erreger einbezogen werden?

Multiresistente Erreger sind für gesunde Menschen meistens nicht gefährlich; für immunsupprimierte (abwehrgeschwächte) und / oder multimorbide (schwerstkranke) Patienten stellen sie jedoch eine große Gefahr dar. Übertragen werden diese Erreger durch die direkte Weitergabe von Haut zu Haut, am häufigsten über die Hände.

Sie sind durch herkömmliche Maßnahmen nur schwer in den Griff zu bekommen, weil sich manche Bakterienarten, die zu den normalen Bewohnern bestimmter Körperregionen gehören, durch Antibiotika-Gaben zu behandlungsresistenten Arten entwickelt haben.

Im DRK-Krankenhaus Grimmen sind drei Stationen sowie die Notaufnahme an HARMONIC beteiligt.  Mitarbeiter des HICARE-Teams kommen regelmäßig ins Haus und kümmern sich um einen reibungslosen technischen und formalen Ablauf. Das Interesse der Krankenhausmitarbeiter ist ausgesprochen groß, wie sich zu Beginn der Aktion an den vielen Fragen und inzwischen auch an de guten Beteiligung von Pflegekräften und Ärzten an den entsprechenden Weiterbildungsangebote zeigt – auch wenn die „Studienarbeit“ natürlich zusätzliche Arbeit bedeutet.

Ziel der Studie ist die Entwicklung von Produkt- und Prozessinnovationen, zum Beispiel durch Hygiene-Zertifikate, Weiterbildungsmaßnahmen oder die Festlegung einheitlicher Hygiene- Standards.

Das Engagement aller Beteiligten wird sich gelohnt haben, wenn dank HICARE wirkungsvolle, standardisierte und transferierbare Maßnahmen und Strategien entwickelt und erprobt werden, die der Ausbreitung multiresistenter Erreger (MRE) in der Gesundheitsregion Ostseeküste wirkungsvoll begegnen.

Informationen zu HICARE:
www.hicare.de

Ansprechpartnerin zu Hygienefragen im Krankenhaus:
Madeleine Hahn
Telefon: 038326 52-264
E-mail: m.hahn@krankenhaus-grimmen.de